Staaten wie Grossbritannien, Frankreich, Holland und Kalifornien sind schon viel weiter und haben die Firmen in die Pflicht genommen.
2011 hat der Uno-Menschenrechtsrat die „Leitprinzipien zu Wirtschaft und Menschenrechten“ einstimmig gutgeheissen. Auch die Schweiz hat damals und in der Zwischenzeit immer wieder die Wichtigkeit dieser Leitprinzipien unterstrichen.
Eine Studie von «Brot für alle» und «Fastenopfer» zeigte auf, dass 2016 von den 200 grössten Konzernen in der Schweiz mehr als 60% über keine Menschenrechtspolitik verfügten.
Die Konzernverantwortungsinitiative bietet die Möglichkeit, dass die Unternehmen in der Schweiz aktiv werden und ihre Verantwortung übernehmen müssen. Wobei in der Initiative aber die Hürden für Schadenersatzzahlungen immer noch hoch sind.
Kleinere und mittlere Unternehmen sind grundsätzlich von der Initiative ausgeschlossen, es sei denn, sie sind in einem Hochrisikosektor tätig (z.B. Abbau und Handel von Rohstoffen).
Wir alle wollen, dass Umweltstandards in der Schweiz eingehalten werden! Wir freuen uns, wenn wir im Sommer in unseren Flüssen baden können. Wieso können Menschen im Tschad ihren Fluss nicht mehr benützen? Weil ein Schweizer Grosskonzern gleichgültig und unvorsichtig war! In einem grossen Auffangbecken wurden giftige Abwässer aus der Ölproduktion gelagert. Die Erddämme des Auffangbeckens waren zwar nur ein Jahr alt, aber für die Regenzeit viel zu schlecht konstruiert. Das Becken brach und das kontaminierte Wasser vergiftete den Fluss Nya Pende, danach starben Tiere und wurden Menschen krank, der Fluss ist vergiftet.
Die heutige Situation beweist eindeutig, dass die bisher verfolgte Strategie der unternehmerischen Eigenverantwortung nicht funktioniert. Deshalb ist es nun angezeigt, die Unternehmen im Rahmen der Volksinitiative rechtlich bindend zu Menschenrechts- und Umweltstandards zu verpflichten! Oft hört man das Argument, dass dadurch Schweizer Firmen benachteiligt würden. Müsste man nicht sagen: bei der Annahme der Initiative werden diejenigen Firmen, die sich jetzt schon an die geforderten Standards halten, zukünftig nicht mehr benachteiligt.
Ein Zitat von Molière: «Wir sind nicht nur verantwortlich, für das was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.» In dem Sinn: machen wir den ersten Schritt!
Informationen zur Initiative: www.konzern-initiative.ch
Urs Müller, Co Präsident EVP Bezirk Andelfingen